2015-01-09 Erste Auftritte in Melbourne
Heute (Tag 4 in Melbourne) ist ein toller Tag zum Schreiben, denn es regnet… Was mir mal ein Freund zum Thema Regen gesagt hat ist: „Ich freue mich wenn es regnet, denn es regnet auch wenn ich mich nicht freue!“
So sitze ich hier nun im Garten meines Freundes Nick Nickolas, der mit Sicherheit und in der Tat einer der besten Streetperformer bzw. Straßen Zauberer der Welt ist. Er hat so ein tolles Herz und Lebenseinstellung, beeindruckend!
Er war derjenige der mich nach Melbourne eingeladen hat, als ich ihn letzten Sommer in St. Wendel, auf der deutschen Street-Magic-Meisterschaft kennengelernt habe.
Wow, nun bin ich hier und es ist faszinierend. Ich leide zwar noch ziemlich unter meinem Jetlag, das geht aber mit Sicherheit in den kommenden Tagen vorbei (Faustformel: pro Stunde Zeitunterschied einen Tag zum Anpassen).
Ja, wo fange ich an.. Am besten damit, dass ich nach meiner Ankunft eine tolle Stadtrundfahrt mit Nick (der mich selbstverständlich persönlich vom Flughafen abgeholt hat) hatte. Kurz in Nick’s House ein- und die Lage gecheckt und gleich rüber in unser „Office“, wo auch bereits andere Performer und Freunde warteten.
Office, ja, wie könnt ihr euch das vorstellen… Es ist eine Bar die den Namen PonyFish trägt und quasi eine Insel unter einer Brücke / am Brückenpfeiler am Fluss ist. Toll aufgezogen und einen fantastischen Sonnenuntergang Blick ist es genau das, wonach man sich nach getaner Arbeit sehnt (das sage ich aus der Sicht des heutigen 4ten Tages).
Kurzer Break an dem Punkt: Ich hab mir dasselbe wie ihr gedacht, eine Bar mit dem Spitznamen Office… Ohoh… Alkoholiker Alarm … Ich lass euch eure Vorstellung, das ist für euch viel belastender wie für mich 😉 Bei mir ist alles Super und ich passe auf mich selber auf!
Sofort wurde ich in die Gruppe integriert und toll aufgenommen… die Leute hier sind einfach toll! Ein Volk unter sich!
„The German’s don’t have a sense of humor“ ist fast überall im Ausland, aber besonders hier, weit verbreitet. Ich kann es schon fast nicht mehr hören, habe die Leute hier aber auf jeden Fall was meine Person angeht überzeugt, dass ich mindestens eine Ausnahme bin 🙂
Nach etlichen Gesprächen über deutsche Vergangenheit ist mittlerweile der Insider „Between 1939 and 1945 NOTHING HAPPEND“ gängig geworden (bei ein paar Bier entstanden mit einem tollen Straßen Komödianten, Mike Dada). Wenn ich neue Leute kennen lerne und ihre Blicke sehe, wenn ich sage „i’m German“, ist dies auch meine Standard Begrüßung 😉
ein Eisbrecher in jedem Fall 😉 für uns deutsche zuhause vielleicht nicht so lustig, hier auf jeden Fall der Brüller. Man wird mit der deutschen Vergangenheit konfrontiert und ich habe ja persönlich wirklich keinerlei Erfahrung oder Berührungspunkte mit dem Krieg von damals, also kann ich auch locker damit umgehen und Leute aufklären. Der Film „die Welle“ (entstanden nach wahren Begebenheiten, ein Experiment aus Amerika lange nach dem 2ten Weltkrieg) ist eine tolle Möglichkeit auch hier aufzuzeigen was passiert ist bzw. Leuten hier das Thema Autokratie näher zu bringen um zu verstehen wie das passieren konnte.
Der zweite Tag, bzw. erster Tag auf der Straße hier war hart… Extrem warm, extrem unsicher und voll auf meine Kunststücke und mich konzentriert… sehr technisch hat es wahrscheinlich ausgesehen und mit Sicherheit irgendwie als ob ich auf der Flucht wäre 🙂
„Erfahrungen die man machen muss!“ sagt Nick, der hin und wieder eine meiner 5 Shows jeden Tag besucht und sich meine Fortschritte anschaut.
Nick hat mir beigebracht, egal was passiert, ich gewinne! Entweder dem Publikum gefällt irgendwas und ich bekomme ein paar Münzen Trinkgeld, dann weiß ich was ich besser machen kann. Wenn ich kein Trinkgeld bekomme, weiß ich auf jeden Fall, was ich in keinem Fall mehr machen sollte und wenn ich Trinkgeld bekomme, weiß ich dass es nach vorne geht und kann mich weiter verbessern. Nick ist ein wirklich toller Mentor!
Ich weiß ja warum ich hier bin und weiß dass ich bereits längst gewonnen habe, denn in jedem Fall habe ich Spaß und verdiene Geld mit etwas was Leute zum Lachen bringt…
Positive Energie erzeugen mit dem was ich tue! Das macht unsere Welt ein Stückchen besser!
Ich habe in den ersten Tagen einiges über Übergänge, „how to build a crowd“ und Humor auf der Straße von den andren Künstlern und Zauberern gelernt und beigebracht bekommen. Es ist wie ein kleine Familie, alle Straßen Künstler kennen sich untereinander, helfen sich und unterstützen den andern. Wir sind miteinander verbunden und es gibt hier auch nicht so etwas sie Neid oder Wettbewerb untereinander. Es ist wie es ist… Je besser du bist, bzw. deine Show und das Publikum, desto größer dein eigener Hut… Alles in allem, nur positive Energie!
So… Ich zieh nun mal los und suche mir was essbares 😉
kulinarisch Top: the Four `n` twenty Meat Pie .. War übrigens auch meine erste Mahlzeit in Melbourne und ein „Must Do“ …
Bleibt dran, ich bin hier ziemlich beschäftigt mit „nichts tun“ und „das Leben geniessen“ bin allerdings noch nicht wirklich damit fertig geworden… Ich halte euch auf dem Laufenden, sobald ich ein paar Fotos vom Pitch gemacht habe werdet ihr mehr sehen. Nächster Post dann 🙂
Hier noch zwei Fotos von Melbourne 🙂